Mittagskonzerte im Erlacherhof

Wer über die Geburtstunde der Gattung Streichquartett nachdenkt, dem begegnet früher oder später Haydns Opus 20. Seine sechs Quartette umfassende Werkgruppe, die noch unter dem Titel Divertimento veröffentlicht wurde, besitzt so viel Unerhörtes, dass sie der damals noch nicht gefestigten Gattung eines Ensembles aus zwei Violinen, einer Viola und eines Violoncellos neue Wege öffnete und so zum Prototyp des klassischen Streichquartetts wurde. Man kann erleben, wie alle Inst­rumente gewissermassen ihre Stimme erheben. Das bekannte Cantabile, der instrumentale Gesang, geht da­durch weit über das Arioso hinaus, wird Duett, Rezitativ, Ensemble, wodurch sich bekannte musikalische Elemente wie Imitation oder Kontrast im sprechenden Dialog ver­binden. Es ist faszinierend zu erleben, wie lebendig sich diese Musik heute noch präsentiert, wenn sie von der jüngsten Generation von Streichquartettformationen wieder ins Leben geholt wird. Johannes Brahms, glü­hender Verehrer von Haydns Musik und im Besitz des Original Manuskripts der Opus 20 Quartette, hat diese Faszination geteilt und durch handschriftliche Korrektur der damaligen stark veränderten Ausgaben quasi eine erste Urtextversion wiederhergestellt.

In unserer neuen Konzertreihe im Rahmen des Playtime stellen wir an sechs Tagen jeweils eines dieser aussergewöhnlichen Streichquartette vor, beleuchten seine Besonderheiten im Gespräch und bringen es zum Klingen.

Wir bedanken uns herzlich bei der Stadt Bern, die uns den wunderbaren Festsaal im Erlacherhof für diese Veranstaltungsreihe zur Verfügung stellt.