Giovanni Battista Pergolesis (1710-36) «Stabat mater» war ein Auftragswerk der adligen Bruderschaft von der Schmerzensreichen Mutter. Pergolesi soll den Auftrag bereits Ende 1734 erhalten haben, ihn aber erst kurz vor seinem Tod, von Krankheit gezeichnet, vollendet haben. Pergolesis Komposition, die sich dem modernen Stil und dem neuen empfindsamen Geschmack verpflichtet war, sollte das ältere «Stabat mater» des grossen und vor einem Jahrzehnt verstorbenen Hofkomponisten Alessandro Scarlatti (1660 - 1725) ablösen, das ebenfalls eine Auftragskomposition der Bruderschaft gewesen war. Die Struktur der insgesamt zwölf Sätze ist in Solosätzen (Arien) und Duetten gegliedert, wobei es sich in keinster Weise um Arientypen im Opernstil handelt. Pergolesi wählte passend für die Trauerstimmung die düstere Trauertonart f-Moll.
Wie Pergolesi war auch Niccolò Jommelli (1714-74) ein Vertreter der neapoletanischen Schule. Jommelli trat 1753 in den Diensten des württembergischen Herzogs Karl August. Als die Herzog-Mutter Maria Augusta von Thurn und Taxis am 1. Februar 1756 verstarb, erhielt Jommelli den Auftrag, eine Totenmesse, die "Missa pro defunctis", für die Beisetzung am 9. Februar in der Schlosskapelle zu Ludwigsburg zu komponieren. Da die Zeit für die Komposition einer Totenmesse äusserst kurz bemessen war, griff Jommelli für drei Sätze teilweise auf frühere Kompositionen zurück. Zudem übernahm er Motive und Fugenthemen aus älteren geistlichen Werken. Nicht zufällig dürfte auch die typische Sakral-Tonart Es-Dur gewählt worden sein, wird sie in der Tonartencharakteristik des 18. Jh. als majestätisch, ziemlich hellklingend, sanft, ernst beschrieben. Jommellis Musik wird von einer Schönheit des Gesangs durchzogen, die eine leuchtende Innerlichkeit voller Trost verströmt. Das Grausame des Todes samt aller Tragik fehlen weitestgehend. Das Ensemble, das die Messe aufführte, bestand aus acht Singenden und zehn Instrumentalisten. An der Orgel spielte Jommelli wohl selbst. Unter den Singenden befand sich lediglich eine Frau, die Sopranistin Marianne Pirker. Die weiteren Frauenpartien wurden von drei Kastraten gesungen. Das Requiem verbreitete sich rasch in ganz Europa und avancierte zu Jommellis bekanntestem Werk, bis es von Mozarts unvollendetem Requiem von 179 abgelöst wurde.